Die Bäregrabe-Schränzer sind fast so alt wie die Bärner Fasnacht der Neuzeit.
In Fasnachtstagen Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre kam da und dort Lust nach Fasnacht auf, etwa in einer mit Nachthemden bekleideten Gruppe der Knabenmusik Bern, die sich um eine Lehrerin scharte, mit der sie musizierend durch die Länggasse zog.
1982 gingen Fasnachtsinteressierte daran, in der Stadt Bern nach buchstäblich einigen hundert Jahren Abstinenz eine Fasnacht auf die Beine zu stellen.
Die erste Fasnacht der Neuzeit war ziemlich bescheiden. Enthusiasmus sah anders aus, er konnte vorwiegend bei den ersten Akteuren ausgemacht werden. Die Berner Innenstadtbevölkerung gewann dem lärmigen Treiben nicht sonderlich viel ab.
Aus der Bäregrabe-Schränzer-Chronik 1983: „Wir gehen einmal schauen, was andere an der Fasnacht so spielen.“ Erkenntnis: „Was die können, das haben wir vor einiger Zeit schon gespielt, als wir Typen von der Knabenmusik in der Länggasse gespielt haben.“
So gründeten zwölf begeisterte Fasnachts-Fans, aus verschiedenen Musikgesellschaften aus Bern und Umgebung 1983 die Bäregrabe-Schränzer, die erstmals an der Bärner Fasnacht 1984 schon mit 18 Musikanten dabei waren. Als Sujet diente das Clowngesicht – eine Handzeichnung des Tambourmajors, der die Gruppe mit einer Pauke anführte.
Das Kostüm für 1984 - 1986 „Clown“ bestand aus einem weissen [Leintuch-]Umhang, teilweise gut als waden- bis knöchellangen Rock erkennbar mit einem blauen oder roten Oberkleid mit mehr oder weniger üppig und typisch geschminktem Clowngesicht. Auf dem ersten Gruppenbild sind neben einer Pauke, eine Sambaglocke, eine Tuba, ein Snare, zwei Tom Tom, Cinellen, Posaune, Trompete, Schellenkranz, zwei Klarinetten, ein Tenorsaxofon, ein Horn und weitere Instrumente erkennbar. Das erste Repertoire bestand aus ad hoc eingeübten Schlagern und Lumpenliedern.
Aus der kleinen Gruppe bildete sich im Laufe der Jahre eine Gugge von wechselnder Grösse. Inzwischen gründeten einige Mitglieder Familien und steckten auch ihre Kinder mit dem Fasnachtsvirus an. Der anfänglich lose Haufen organisierte sich 1995 im Verein Bäregrabe-Schränzer Bärn, einer Familien – Gugge, in der alle willkommen sind.
Bis heute proben wir jährlich rund sechs Mal. Ein Probe-Weekend im Herbst trägt zum musikalischen und kollegialen Wohlbefinden bei.
Das Kostüm, von der Kostümkommission vorgeschlagen und von den Mitgliedern meist aus zwei Vorlagen ausgewählt, nähen wir alle zwei Jahr selbst – so ist die Vorfreude garantiert.
In der Zeit von 1990 bis 2007 führten die Bäregrabe-Schränzer am Fasnachtsdonnerstag ihren traditionellen Maskenball durch, erst im Restaurant Bürgerhaus an der Neuengasse, ab Anfang der Nuller-Jahre im Alten Tramdepot beim Bärengraben.
Die Bäregrabe-Schränzer sind nebst der Bärner Fasnacht auch an Fasnachten in der Schweiz und vereinzelt im Ausland, sowie an verschiedenen öffentlichen oder privaten Anlässen während des Jahres anzutreffen.